Zeitleiste
- 1950
Gründung der Schlippcher aus dem Männerquartett Freundschaft unter Otto Kopp. - 1960
Erste Mottositzung „Goldstein Ahoi!“ im neuen Volkshaus in Goldstein.
Gründung der Maxi-Garde. - 1975
Zum 25. Jubiläum: Gründung der Kindergarde und Feierlichkeiten in Goldstein. - 1976
Gründung der Midi-Garde und des Männerballetts. - 1991
Erster Ausfall einer Fastnachtskampagne seit Gründung des Vereins wegen des Golfkrieges. - 1992
Erste Fastnachtssitzung von Kindern für Kinder. - 1995
Gardetrennung und Neuformierung der Garden. Umwandlung in einen Sportverein. - 1997
Erste eigenständige Damen- und Herrensitzung. - 1999
Erster Mottoorden in heutiger Form. - 2021
Erneuter Ausfall einer Fastnachtskampagne wegen der Corona-Pandemie. - 2025
75-jähriges Jubiläum. Reaktivierung des Vereins unter neuem Vorstand.
Chronik
Die 50er – Wie alles begann
Die „Goldsteiner Schlippcher“ begannen als Unterhaltungs- und Karnevalsgruppe im Männerquartett Freundschaft unter der Leitung von Otto Kopp. Wann genau diese gegründet wurde, ist nicht gesichert, aber nach mehreren erfolgreichen Kappenabenden im Kaffee Lammer und der Gaststätte Goldsteinpark lösten sich die „Schlippcher“ von dem Gesangsverein und gründeten im April 1950 einen eigenen selbstständigen Verein, um die Fassenacht zu feiern – den 1. Goldsteiner Karnevalverein 1950 „Goldsteiner Schlippcher“.
Unter der Führung des 1. Vorsitzenden Otto Kopp wuchs die Mitgliederzahl zügig auf 45 Personen an und der Verein wurde in den Großen Rat der Frankfurter Karnevalvereine aufgenommen und somit ein fester Bestandteil der Frankfurter Fassenacht.
In den folgenden Jahren wuchs das Publikumsinteresse an den Veranstaltungen so weit, dass in Goldstein kein geeigneter Saal zur Verfügung stand, und so verlegte man sich in die Schwanheimer Turnhalle. Am 29. Januar 1956 fand dort die erste große Fremdensitzung unter der Leitung von Alfred Kiefer vor ausverkauftem Haus statt.
Durch den stetigen Zuwachs an Mitgliedern und die positiven Rückmeldungen unter den Zuschauern und in der Presse konnten die Schlippcher im Folgejahr mit einer weiteren Neuerung aufwarten: zwei Elferräte in einer Sitzung. Die erste Hälfte wurde von den Männern dominiert und in der zweiten Hälfte regierten die Frauen unter der Leitung von Hede Klein-Fröhling.
Gegen Ende dieses Jahrzehntes gab es noch die Aktion „Herz statt Orden“ der Interessengemeinschaft Mittelrheinischer Karneval, welcher die Schlippcher ebenfalls beigetreten waren. Diese Aktion sollte darauf abzielen, auf die Karnevalsorden zu verzichten und das dadurch eingesparte Geld wohltätigen Zwecken zu spenden. Die Schlippcher waren der erste Karnevalsverein in Frankfurt, der beschloss, in der Kampagne 1958/59 auf seine Orden zu verzichten. So übergaben der Präsident Alfred Kiefer und die Präsidentin Minni Schmidt bei der Frankfurter Rundschau den Betrag von 111,11 DM für die Altenhilfe.
Dies bewegte ein damaliges Mitglied – Beppi Glausch – so sehr, dass er in akribischer Handarbeit kleine Blechherzen anfertigte und im Verein als „Ersatzorden“ bereitstellte. Diese waren der Renner und bald begehrter als der teuerste Orden.

Die 60er – Ein Umzug, neue Gruppen und eine Idee
Die 60er Jahre begannen unter einem guten Stern. Die Schlippcher konnten ihre Veranstaltungen wieder in Goldstein im Saal des neu errichteten „Volkshaus“ am Kiesberg durchführen.
1960 wurde auch die Garde „Die Mainmatrosen“ gegründet und hatte ihren ersten Auftritt mit dem von Kitty Hermann einstudierten Marschtanz im Februar dieses Jahres.
Der Name „Mainmatrosen“
Einige Damen der Schlippcher trugen im Vorjahr bei dem Frankfurter Fastnachtsumzug Matrosenkostüme und, da es schon unzählige Musketiere, Grenadiere oder Husaren in und um Frankfurt gab, einigte man sich auf Matrosen – und woher der Main kommt, ist ja klar.

Durch die Namensgebung der neuen Garde angeregt, kam eine neue Idee auf. Die Bühne wurde als großes Narrenschiff dekoriert, der Elferrat zeigte sich als Besatzung und der Ministerpräsident übernahm die Rolle des Kapitäns. All dies lief unter dem Motto „Goldstein Ahoi!“ und die erste Mottositzung der Schlippcher wurde zelebriert.
Durch den Erfolg und die guten Rezensionen, auch aus den Reihen des Großen Rates und der Presse, stellten sie 14 Tage später eine weitere Mottositzung auf die Beine: „Das ist der Gipfel“ – die Großen der Welt vor dem UNO-Gebäude in New York.
Seit dieser Zeit wurden alle Sitzungen bis zum heutigen Tag unter ein Motto gestellt. Oftmals fiel es schwer, ein passendes Motto zu finden, doch es war immer eine Gaudi für alle.
Mottos der 60er: Alt-Frankfurt, Opernball, Fußball ist Trumpf, Texas wie es singt und lacht, …
Die 70er – Das erste große Jubiläum
Die 1970er starteten mit einem kleinen Jubiläum – 20 Jahre – und einer Prunksitzung dazu, aber dies war nur der Einstieg in dieses Jahrzehnt.
Fünf Jahre später, 1975, feierten die Schlippcher ihr erstes „großes“ Jubiläum – 25 Jahre. Dieses Ereignis wurde mit einem Festkommers mit Vereinsvertretern der Frankfurter Karnevalsvereine und der Goldsteiner Vereine, sowie dem Stadtverordneten und Schirmherren der Veranstaltung Karl König begangen, einem Fußballspiel der Mainmatrosen gegen den SC Goldstein, einer Jubiläumssitzung, einem besonderen Fastnachtswagen in Form einer riesigen Narrenkappe und einem Tanzball zum Abschluss des Jubeljahres.
Außerdem wurde pünktlich zum Jubiläum die Mini-Garde „Lollipops“ durch Carola Molzberger gegründet, welche noch bis zum heutigen Tag Bestand hat.
Nur ein Jahr später, 1976, wurde unter der Leitung von Nanny Pöhl das Männerballett „Rolling Tons“ ins Leben gerufen und bis zum heutigen Tag fortgeführt.
Mottos der 70er: Goldsteiner Alm, Manege frei, Schrebergarten, Karneval in Rio, …

Die 80er – Illustre Jahre und ein lokales Jubiläum
Die 80er starteten mit einem Event im Ort, bei dem natürlich auch die Goldsteiner Schlippcher nicht fehlen durften. Goldstein zelebrierte 1982 über eine Woche hinweg sein 50-jähriges Bestehen. Die Goldsteiner Schlippcher veranstalteten zu diesem Anlass einen Tiroler Abend.
1986 wurde die Jazzformation X-Pression unter der Leitung von Susanne Steeg gegründet. Neben dem klassischen Gardetanz wurde eine neue Kategorie erschlossen: Jazztanz/Modern.
Mottos der 80er: Märchensitzung, Goldstein von vorne bis hinne, Operetten-Cocktail, Narren auf Reisen, Narren-Olympiade, …

Die 90er – Erfolgreiche und turbulente Jahre
Viele Änderungen und Überraschungen bot dieses neue Jahrzehnt dem Verein. Unter Peter Wilhelm und Jürgen Schwieglewski wurde eine neue Kindergruppe „The Joker“ gegründet, um die fastnachtliche Tradition aufrecht zu erhalten. Diese Gruppe fing klein an und es war geplant, eine eigene Fastnachtssitzung „von Kindern, für Kinder“ zu veranstalten. Was auch 1992 erfolgte.
Die erste Sitzung im neu renovierten Saal des Bürgerhaus Goldstein füllte sich mit Kindern und „The Joker“ erfreuten sie mit einem bunten Rahmenprogramm. Dies führte auch dazu, dass in den folgenden Jahren das Präsidentenpaar der Kindersitzung des Großen Rates von den Schlippchern gestellt wurde.
Auch die Tanzgruppen der Schlippcher hatten einen sehr guten Start in dieses Jahrzehnt. In den Jahren 1991 bis 1994 holte X-Pression insgesamt zwei Europameistertitel, drei deutsche Meistertitel und drei Hessenmeistertitel im Jazztanz/Modern und selbst die 1993 neu gegründete Midi-Jazzformation X-Ample unter der Leitung von Helga Zabel schaffte es 1994, den Europameistertitel in ihrer Klasse zu ertanzen.
Leider wurde es im Anschluss sehr turbulent und es entwickelten sich Spannungen zwischen den erfolgreichen Tanzgruppen und dem Vorstand. Was schließlich dazu führte, dass 1995 die Trainerinnen mit dem Großteil der Tänzerinnen aus dem Verein austraten und sich einem neuen Verein anschlossen. Ein großer Schlag für die Schlippcher, aber auch eine neue Möglichkeit. Es wurde umgedacht und eine neue Trainerin gesucht. Daraus resultierend wurde die Gruppe „Revolution“ gegründet.
In der Midi-Garde wurde neben den „Violet-Girls“ zwei Jahre später die Midi-Garde „Dreamdancer“ geschaffen, welche sich dem Schautanz widmete. Die „Violet Girls“ gingen zum Ende der Dekade in die Gruppe „Emotion“ über und lösten sich in den frühen 2000ern auf, während die Dreamdancer bis zum heutigen Tag als Midi-Garde weiterbestehen.
Nach all diesem Trubel wurde zum Ende des Jahrzehntes eine neue Idee in die Tat umgesetzt. 1998 wurden der erste Hexenkessel – die Damensitzung – und die erste Herrensitzung veranstaltet. Leider hielt sich der Andrang bei den Herren nicht so stark – im Gegensatz zu den Damen, die bis heute ihre Fassenacht feiern.
Da die Mottositzungen ein fester Bestandteil der Goldsteiner Fastnacht sind und den Schlippchern ins Blut übergegangen sind, wurde 1999 der erste Mottoorden, wie sie heute üblich sind, auf der „Narrensafari“ vergeben.
Mottos der 90er: Fastnacht uffm Bau, Spukschloss, Zirkus, Gallisches Dorf, Narrensafari, …


Die 00er – Ein Jubiläum zu Beginn
Die 2000er begannen wiederum mit einem Jubiläum – 50 Jahre Goldsteiner Schlippcher. Es wurde standesgemäß im April ein Festkommers im Saal der katholischen Kirche veranstaltet. Neben den Reden war das Highlight dabei eine brasilianische Tanzgruppe, welche die Gäste mit ihren Tänzen von den Sitzen haute.
Leider war in dem Jubiläumsjahr die letzte eigenständige Kindersitzung aufgrund von Nachwuchsproblemen. Aber die Schlippcher sind nicht die Schlippcher, wenn sie daraus nicht etwas Neues schaffen – der Kinderfasching, wie er heute ist, entstand aus diesem Notstand.
Auch bei den Tanzgarden kam es zu einem kleinen Umschwung. Die Gruppe „Revolution“ benannte sich nach dem Weggang der Trainerin Claudia Müller in „Innovation“ um und trainierte sich seit diesem Zeitpunkt selbst.
Der Großteil dieser Dekade wurde damit verbracht, die Fastnacht in dem bekannten Schema zu begehen und den Verein auf mehreren Märkten und Veranstaltungen in und um Goldstein zu vertreten: Martinsmarkt, Schwanheimer Weihnachtsmarkt, Höchster Weihnachtsmarkt, Schlossfest, Zetoskar/VfL-Trophy, … um nur einige zu nennen.
Natürlich waren die Schlippcher auch bei der Festwoche 2007 zum 75-jährigen Jubiläum von Goldstein dabei. Neben Thekendiensten und einem Infostand bei der Festwoche gab es auch Auftritte von unseren Tanzgruppen.
Mottos der 00er: Karneval Venezia, Karibische Träume, Musicals, die 70er, Antike, OskNarrVerleihung, …

Die 10er – Der alte Trott, mit neuem Gesicht
Dieses Jahrzehnt startete mit einer etwas anderen Eröffnung in die Kampagne 2011/2012, welche wegweisend für den weiteren Verlauf des Vereins unter der fastnachtlichen Führung des jüngsten Ministerpräsidenten in der Frankfurter Fastnacht, Markus Wilhelm, und Tanja Söder war. Aufgrund des Mottos „Schlippcher auf hoher See“ wurde die jährliche Elferratsvereidigung passend auf der Höchster Fähre durchgeführt. Bei bestem Wetter sammelte sich eine kleine Gruppe, um die Fastnacht ordentlich zu eröffnen.

Von da an wurde verstärkt ein Augenmerk auf die Mottos und das Programm der Sitzungen gelegt und mit Witz und Natürlichkeit die Sitzungen geplant und durchgeführt. Daraus resultierend war der Andrang an die Sitzungen so groß, dass 2017–2020 eine zweite große Mottositzung geplant und veranstaltet wurde, welche bis zum Corona-Shutdown weitergeführt wurde.
Wie in den unzähligen Jahren zuvor wurde auch das Programm für den AWO-Kreppelnachmittag gestellt – eine Tradition, von der nicht mehr bekannt ist, wann sie genau begann.
Und wie jedes Jahr seit dem Bestehen nahmen die Schlippcher am Frankfurter Fastnachtsumzug teil.
Mottos der 10er: Auf hoher See, Schlippcher in Space, Im närrisch dollen Wunderland, Viva to Fabulous Las Vegas, Fastnacht im Wohnzimmer, Ich bin ein Narr – holt mich hier raus!, Rock ’n’ Roll, …
